Zwischen der Sommersonnenwende Litha und der Herbst-Tagundnachtgleiche Mabon begegnet uns Lugnasadh als eines der acht Jahreskreisfeste - am 31. Juli / 1. August. Als Mondfest wird es auch mit dem 8. Vollmond nach der Wintersonnenwende (Yule) in Verbindung gebracht. Einige praktizieren es deshalb dieses Jahr am 9. August.
Es ist Ende Juli, Anfang August. Die Tage sind noch hell, aber sie werden kürzer. Die Hitze legt sich über die Welt und verlangsamt die Dinge. Die Felder stehen voll im Korn.
Lugnasadh (gesprochen: Lu-na-sa) ist das erste der drei Erntefeste, gefolgt von Mabon und Samhain, und markiert den Beginn der Erntezeit. Der Name setzt sich zusammen aus „Lugh“, dem keltischen Licht- und Sonnengott, und dem altirischen Wort „nasad“, das so viel wie Fest oder Versammlung bedeutet. Da jetzt die ersten Getreideähren geschnitten werden, nennt man es auch das Schnitterfest.
 Die Hochzeit von Licht und Erde
 Die Hochzeit von Licht und Erde
Lugh war ein Gott der vielen Talente - Handwerker, Krieger, Dichter, Künstler. Zu seinen Ehren wurde Lugnasadh gefeiert, oft verbunden mit Spielen, Wettkämpfen, Märkten und Erntedankritualen. Man reichte Opfergaben dar - etwa das Brot, das aus dem ersten Getreide gebacken wurde.
Es war ein Fest der Gemeinschaft und der Dankbarkeit für die Ernte.
 Drei Schlüsselbegriffe für diese Zeit
 Drei Schlüsselbegriffe für diese Zeit
Lugnasadh lädt uns zum Innehalten ein und zur Würdigung dessen, was sich jetzt kurz nach dem Höhepunkt des Jahres in unserem Leben zeigt.
Für mich persönlich stehen drei Worte im Zentrum von Lugnasadh:
Ernte
Was ist in diesem Jahr in meinem Leben gereift? Welche Samen, die ich im Frühling oder sogar schon im Winter gesetzt habe, tragen nun erste Früchte? Manches vielleicht nur angedeutet, anderes kraftvoll und golden.
Dankbarkeit
Wofür bin ich dankbar - mit oder ohne mein Zutun? Was habe ich genährt? Was ist gelungen - auch wenn es unscheinbar ist? 
Fülle
Fülle meint nicht „viel“ sondern "voll". Was ist gefüllt in meinem Leben? Wo darf noch mehr Fülle entstehen? Fülle ist Genuss - auch im Kleinen. Fülle kann Stille sein. Klarheit. Eine einzige wertvolle Erkenntnis. Eine Begegnung. Ein Durchatmen.
 Was fühlt sich für Dich in diesem Sommer reich an?

Tomaten - Sinnbilder für Fülle und Fruchtbarkeit. Womit ist Dein Korb gefüllt?
 Eine einfache Reflexion
 Eine einfache Reflexion
Ich lade Dich ein, Dir einen Moment zu schenken - mit einem Blatt Papier, einem Stift, vielleicht bei geöffnetem Fenster.
Denk über ein paar Fragen nach - ohne Druck, eher im Vorbeistreifen, in der Langsamkeit:
- Was durftest Du in diesem Jahr bereits ernten - ob groß oder winzig klein?
- Welches Wachstum hat stattgefunden?
- Was war unerwartet?
- Welche Erfahrung hat Dich reifen lassen?
- Wofür bist Du heute dankbar?
- Wo ist Fülle in Deinem Leben?
Lass Deine Hände schreiben.
Lass Dein Herz sprechen.
 Persönliche Gedanken
 Persönliche Gedanken
Wenn ich an Lugnasadh denke, sehe ich die Sonne über den Kornfeldern. Eine Frau geht durch das wogende Getreide und streicht über die Ähren. Sie bewegt sich langsam, würdigend - mit einer Sichel in der Hand. Dankbar für das, was die Erde ihr schenkt.
Dieses Fest erinnert mich an die natürlichen Rhythmen: Säen, Wachsen, Reifen, Ernten. Beschenkt werden.
Auch ich habe in diesem Jahr viele Samen gesetzt - manche sind aufgegangen, manche ruhen noch. Und es sind Dinge gereift, die ich gar nicht geplant hatte.
Der Tatendrang des Jahresbeginns hat sich etwas gelegt. Es kehrt eine Gelassenheit ein, die auch notwendige Erholung in sich trägt.
Ich bin dankbar - für mehr Klarheit, mehr Ruhe. 
Und für die leise Stimme in mir, die mich leitet.
Ich muss nicht alles verstehen - es reicht, einen Schritt vor den anderen zu setzen.
 Gedanken zum Schluss
 Gedanken zum Schluss
Und, wenn Du magst, nimm Dir heute einen Moment für Dich.
Streich mit Deine Gedanken über das, was gewachsen ist.
Und feiere Deine eigene Ernte.
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Bildquelle:
Titelbild (Getreidefeld): Getty Images für Unsplash+
Foto Mitte (Schüssel mit Tomaten): Foto von Vincent Erhart auf Unsplash

