Was ich über Männer weiß – ein persönlicher Blick

von Jana Engel // in Wir müssen reden // 2. April 2025

Aktualisiert: 12. April 2025

Was mir immer wieder auffällt – gerade jetzt, in der aktuellen Diskussion über Macht, Missbrauch, Krieg, Übergriffigkeit, Rollenbilder – ist, dass wir kaum noch über Männer als Menschen sprechen.
Wir reden über Männer als Täter.
Als Diktatoren.
Als Kriegsführer.
Als Versorger. Als Arbeitskraft. Als Rollenspieler in einem System, das sie gleichzeitig stützt und auffrisst.

Aber wann reden wir über Männer in ihrer Menschlichkeit?
Wann fragen wir, was Männer eigentlich brauchen – nicht nur, was sie leisten sollen?
Wann sehen wir sie außerhalb dieser Rollen, in denen sie ständig irgendetwas tun müssen, um etwas zu sein?

In diesem Text geht es nicht darum, wie ich mir Männer wünsche.
Sondern darum, wie ich sie erlebt habe.
Was ich sehe.
Was ich oft vermisse.
Und was ich glaube, was wir alle – Männer wie Frauen – wieder lernen müssen zu sehen.

Also: Wenn Dich das interessiert – dann reise mit mir.
Einmal quer durch die Männerwelt.
Nicht theoretisch.
Sondern echt.

Überraschung: Männer sind auch nur Menschen

Ich habe in meinem Leben schon immer viel mit Männern zu tun gehabt. Das hat sich nochmal verstärkt, als ich irgendwann angefangen habe, in der IT zu arbeiten. Beratung, Projekte, Meetings – überwiegend Männer. Ich war immer umgeben von ihnen. Und ich glaube, ich habe wirklich ein ganz gutes Gefühl für Männer entwickelt.

Ich sage das hier mal ganz klar:
Ich habe ein Herz für Männer.
Nicht weil ich gegen Frauen wäre, im Gegenteil. Ich verstehe mich super mit Frauen. Ich bin kein Pick-Me-Girl, ich bin keine, die andere Frauen schlechtredet. Ich bin einfach jemand, der Menschen sehen kann. Und bei Männern sehe ich Dinge, die viele übersehen. Ich sehe, wie sie leiden.

Ich habe so oft erlebt, wie Männer in Jobs festhängen, die sie fertig machen. Wo nichts mehr stimmt, wo keine Freude mehr ist, aber sie ziehen’s durch. Weil sie versorgen. Weil sie Verantwortung tragen. Weil jemand das Geld heimbringen muss. Weil das Haus abgezahlt werden muss. Weil die Kinder auf eine gute Schule gehen.
Und das macht keinen Spaß.
Und darüber redet keiner.

Ganz ehrlich: Ich würde mir wünschen, dass sich Männer und Frauen mal gegenseitig in ihren Alltagen anschauen. Nicht oberflächlich. Wirklich hinschauen.
Denn nein, in Firmen herrscht kein eitel Sonnenschein. Da sitzen Männer in Sandwich-Positionen, zwischen Chefetage und Teams, ohne echten Einfluss, aber mit jeder Menge Druck.
Und sie machen.
Und sie machen.
Und sie machen.

Du sollst funktionieren. Du sollst sachlich sein. Du sollst Ergebnisse liefern. Gefühle? Nein danke. Menschsein? Optional. Hauptsache ,Du performst.
Und dann kommst Du nach Hause – und vielleicht stinkts da auch. Vielleicht ist da keine Verbindung, keine Ruhe. Aber hey, Jobwechsel? Klar, warum nicht. Zwischen Schulgebühren, Kreditraten und 40 Jahren stiller Verantwortung. Kein Problem.

Und Männer halten das aus.
Die reden nicht drüber. Die jammern nicht. Die stehen morgens wieder auf, setzen sich in den Stau, ziehen die Nummer nochmal durch.
Und dann, irgendwann – nach der Rente – sterben sie still. Herzinfarkt, tot.
Und alle sagen: “Was, so plötzlich?”
Nein. Nicht plötzlich.
Das war vorhersehbar. Das war programmiert.

Wir sagen immer, das Patriarchat schadet auch Männern.
Ja. Aber was heißt das eigentlich?
Es heißt: Sie dürfen nicht Mensch sein.
Sie dürfen nicht weich sein. Nicht schwach sein. Nicht traurig sein.
Sie dürfen tun. Sie dürfen leisten.
Aber einfach mal sein? Das ist nicht vorgesehen.

Ich hatte mal einen Kollegen, der sollte nach seinem Zehn-Stunden-Tag nachts noch das Baby übernehmen. Und ich dachte nur: Geht’s eigentlich noch?
Glaubt irgendwer, der hat den ganzen Tag im Spa gelegen?
Männer werden oft so behandelt, als wären sie emotionale Möbelstücke mit Kreditkarte.
Und ja, da dürfen wir Frauen auch mal in den Spiegel schauen.
Was verlangen wir eigentlich? Den Ritter mit Schwert, Kinderwagen und Sixpack?
Einen, der alles trägt und dabei noch über Gefühle redet?

Ich sag’s, wie’s ist:
Wir Frauen müssen Verantwortung übernehmen.
Nicht für die Welt. Aber für unseren Anteil.
Für das, was wir projizieren. Für das, was wir erwarten.
Und auch für das, was wir nicht halten können – zum Beispiel, wenn Männer wirklich mal Gefühle zeigen. Weil das ist die andere Seite:
Männer fühlen tief.
Aber wir lassen sie oft nicht.
Nicht in Beziehungen. Nicht in Familien. Nicht in der Gesellschaft.

Und ich weiß, ich habe keine Kinder, also halte ich mich aus dem Thema 'Söhne-Erziehung' lieber raus.
Aber ich kann sagen: Auch im Umgang mit Männern generell – da braucht’s mehr Bewusstsein.
Mehr Raum.
Mehr echtes Sehen.

Und jetzt?

Das hier war wahrscheinlich nicht für jeden angenehm zu lesen.
Aber es ist etwas, das ich schon lange in mir trage – als Gefühl, als Wahrnehmung, als stilles, immer wieder klopfendes „Ich seh das doch, ich fühl das doch.“
Und ich wusste:
Irgendwann muss es raus.

Ich habe mich lange gefragt, ob ich nicht mal ein konkretes Angebot für Männer machen soll – in meiner Arbeit als Seelenguide.
Aber vielleicht geht es erstmal genau darum:
Den Kontext zu setzen. Darüber zu sprechen.
Einen Raum zu öffnen – nicht mit einem Programm, sondern mit einem Gedanken.
Zum Wirkenlassen.
Zum Daseinlassen.
Zum Atmen.

Wenn Dich das jetzt an irgendeiner Stelle getriggert hat – als Mann, als Frau, egal –
dann schau einfach mal hin.
Was genau hat Dich berührt? Wo hat es Dich erwischt?
Was ist da gerade in Dir passiert?

Ich sag Dir ganz ehrlich:
Als ich das hier geschrieben habe, habe ich geweint.
Weil ich diesen Schmerz kenne. Weil ich nicht ertrage, wenn Menschen leiden.
Und ich ertrage auch nicht, wenn Männer leiden.
Weil so vieles davon still passiert. Ungesehen.
Weil sie nicht dürfen. Weil sie nicht können. Weil es keiner hört.

Ich wünsche mir so sehr, dass wir aufhören, Männer als Projektionsfläche zu sehen.
Als Ressource, als Funktion, als jemand, den man „gebrauchen“ kann.
Oder – schlimmer noch – als jemanden, den man zur Not einfach vor die Kanone schickt.

Es wird Zeit, dass wir Männer wieder als Menschen sehen.
Nicht unter uns.
Nicht über uns.
Mit uns.

Und vielleicht –
vielleicht kann hier ein völlig neuer Raum entstehen.
Einer, in dem Männer einfach sein können.
Atmen.
Fühlen.
Und gleichzeitig stark bleiben. Kraftvoll bleiben.
Männlich bleiben – auf ihre ganz eigene Weise.

Weil Herz und Kraft nicht gegeneinander stehen.
Sie gehören zusammen.
Sie sind eins.

Und vielleicht...
vielleicht ist es einfach an der Zeit, diese Tür zu öffnen.
Ich hab sie jetzt einen Spalt aufgemacht.
Schau selbst, ob Du reinkommen willst.

Du entscheidest.

Wenn Dich etwas davon berührt hat
und Du einfach mal reden willst –
dann komm in den Raum.
Ohne Druck.
Ohne Erwartung.

Du redest,
und ich höre zu.

Wenn Du willst, hier ist der erste Schritt.

Und falls Du weiter lesen willst:
Hier schreibe ich über die Wichtigkeit von Würde.
Ein weiterer Beitrag aus der „Wir müssen reden“-Reihe.


Bildquelle:

Titelbild (Collage mit 9 Männern): Erstellt in Canva (Pro Lizenz)

Bilder in Reihenfolge:

Foto von Tim Mossholder auf Unsplash
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Foto von Fred Moon auf Unsplash

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Foto von Brooke Cagle auf Unsplash

Über den Autor

Jana - Jahrgang 1973, gebürtige Thüringerin, nicht verheiratet, keine Kinder, Einhorn.

Wo Jana ist, findet Veränderung statt! Als Veränderungsbegleiterin, Perspektivengeberin und Spiegel unterstützt sie mit Begeisterung Menschen, ihr wahres Ich zu ergründen und zu leben.

Dabei kombiniert sie als zertifizierter Life und Business Coach, ausgebildetes AKASHA Medium und Ahnenheilerin unterschiedliche auch spirituelle Ansätze für ein holistisches Vorgehen im Sinne ihrer KlientInnen.

Was sie besonders auszeichnet, ist ihre individuelle Herangehensweise im tiefen Verständnis, dass alle Menschen einzigartig sind. Genau die Menschen, die sich immer anders fühlen, so wie sie selbst, begleitet sie mit Vorliebe zu sich und in ihre Größe. Jana's Business ist Einhorn-Business.

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